Der letzte Tag in Norwegen, Zeit zu resümieren. Der
Urlaub war ein doch relativ teures Vergnügen, gute 1000 Euro werdens wohl
gewesen sein.
Aber er wars wert. Werde vermutlich nie wieder so
streßfrei über 3 Wochen durch die Gegend radeln können. Behalten werde ich
landschaftlich unglaublich wunderschöne Eindrücke, die sich auf Fotos nur sehr
abgeschwächt speichern lassen. Dann das Gefühl der Freiheit, die positive
Einsamkeit, das man meint, diese Landschaft gehöre einem ganz allein. All das
führte vor allem zum Anfang zu einem unglaublichen Gefühl des Glücks. Und
nicht nur kurzzeitig, wie nach einer schweren bestandenen Prüfung, sondern
lang anhaltend, so stark und mir bisher so unbekannt, daß man heulen
könnte.
Auch behalte ich aus diesem Urlaub, daß ich alle
Situationen gemeistert habe. Tagelanger Regen, ein mittlerweile fast
unbrauchbares Zelt, gebrochene Schrauben und Speichen, sowie Schmerzen in
Knie, Rücken und Hintern haben mich ebensowenig aufhalten können wie
Gegenwind und starke Steigungen. (Letztere waren deutlich angenehmer, da
mit "Belohnung" verbunden). Das erfolgreiche Bezwingen des inneren
Schweinehundes bleibt also ebenfalls gespeichert. Die Gewichtung ist aber
anhand der anderen Erfahrungen deutlich geringer ausgefallen als am Anfang des
Urlaubs erwartet.
Was eigentlich fehlte waren Mücken, doch man kann ja
nicht alles haben :) Dafür habe ich in eisig kaltem Wasser gebadet, Regenstürme
bei 0° auf knapp 1000 Metern Höhe auf dem Peer Gynt überstanden und
sogar die Harakiri-Autofahrer überlebt.
Vieles werde
ich vermissen, worauf ich mich am meisten freue sind wohlriechende Kleidung,
trockene Schuhe, den Tag an einem echten Tisch sitzend mit einem ordentlichen
Frühstück zu beginnen. Natürlich freue ich mich auf Familie samt Hund,
wohlwissend, daß der "verlorene Sohn" nun ein paar Tage verwöhnt wird.
überraschend wenig hat mich das Fehlen von TV und PC
gestört. Interessanterweise habe ich durch diesen "Mangel" erst erkannt, mit
was für Käseblättern wir im Ausland vertreten sind. Das in der "Bild" nur Mist
steht, war nun keine überraschung, doch auch der stern und die FAZ waren
erschreckend schlecht. Grausig, aber ich will mein Resümee sicherlich weder mit
Literaturkritik, noch mit der Kommentierung der machtbesessenen
Politikspielchen unserer Nation beenden (auch wenns mir unter den Nägeln
brennt). Viel wichtiger ist die Erkenntnis, daß dies ein einmaliger Urlaub
war, der im richtigen Abschnitt meines Lebens stattfand. Ich sehe die Zukunft
positiv, aber mit vermutlich wenig Zeit verbunden und deshalb war dieser
Zeitpunkt genau der Richtige. Ich kann mir von nun an nicht mehr vorstellen,
Wochen vor TV oder PC zu verbringen. Welche Verschwendung von Zeit! Es mag
vielleicht etwas zu pathetisch klingen, aber dieser Urlaub hat mir (positiv)
verändert.